Geldgeber der Macht – Corporate Capitalism und Bonapartismustheorie

Der Pianospieler Hitlers – wer gab den Ton an im Puppentheater des Zirkusclowns?

Eine provokative These wird vorgestellt über die (historischen) wirtschaftspolitischen Beziehungen der „Wall Street“, der deutschen Konzern- und Bankenelite und des Aufstiegs des Dritten Reichs im Anschluss an die Bonapartismustheorie:

Hierbei lehne ich mich an die Forschungsarbeiten der Historiker Antony Sutton, Carroll Quigley, Robert R. Kuczynski, Ian Kershaw, Henry Ashby Turner und Howard Zinn an. Dabei werde ich die Konzerne und Banken, welche global agierten (und noch immer agieren) unter die Lupe nehmen, um herauszufinden „wer“ Interesse an einem Weltkrieg hatte und „wer“ davon am meisten profitierte. Das Resultat des Zweiten Weltkriegs lässt vieles vermuten: die amerikanische Produktion stieg während des Krieges um das Dreifache; die USA hatte fast 50% des Weltvermögens und kontrollierte beide Seiten der Weltmeere; noch während des Krieges und vor allem nach dem Krieg wurde die „postwar world“ sorgfältig geplant. Dokumente wie das NSC (National Security Council) Memorandum 68 (1945-1952), zeigen offen die „roll-back-strategy“ [„containment“ – George F. Kennan], in welcher die Sozialleistungen gekürzt wurden, damit das Budget für die Rüstungsindustrie steigen konnte [darauf fußte später die neoliberale Reagan Doktrin]. Diese Strategie(n) wurden erweitert mit dem Spionage- und Terrornetzwerk in Europa – rund um Personen wie Ex-Nazi Beamte (u.a. Reinhard Gehlen, Felix Steiner, Nikolaus „Klaus“ Barbie). Dieses US-Nazi Netzwerk inkludierte auch eine „geheime Armee“, welche in den 1950er sowohl in Europa, als auch in der Sowjetunion fungierte – (Chomsky, 2012: 10). Diesen rechtsextremen Terror und die verdeckte Kriegsführung einiger westlichen Geheimdienste erforschte der Schweizer Friedensforscher und Historiker Dr. Daniele Ganser in seinem Buch „Gladio“. Doch vorerst möchte ich ein wenig auf die Vorgeschichte des Krieges eingehen, damit wir den gesamten Kontext besser verstehen. Manche Historiker und Experten meinen, dass der Zweite Weltkrieg ein Produkt des Ersten Weltkrieges sei (Ehem. Generalmajor Gerd Schultze Rhonhof – „Der Krieg der viele Väter hatte“ – zum Buch; zum Vortrag).  Schon zur Zeit des „eisernen Kanzlers“ Otto von Bismarck und dem Zweiten Reich kann man den blutroten Faden der Wirtschaftsgeschichte zurückverfolgen, welcher „Nationalstaaten“ in den Krieg stürzen ließ.

gerson von bleichröder
Gerson von Bleichröder, Quelle: preussen-chronik.de

Corporate capitalism – Eine Symbiose aus Finanz- und Rüstungskonzerne: Hier konzentriere ich mich ausschließlich auf die Deutsch-Amerikanischen „bürgerlichen Eliten“. Die pariser Bankdynastie Rothschild, pflegte enge Kontakte mit dem Bankier namens Gerson Bleichröder und schon sein Vater Samuel Bleichröder (Gründer der gleichnamigen Bank), hatte enge Kontakte zu den Rothschilds und zu der Bankfamilie Oppenheimer (Attali S. 372, übers. v. bulg.). Der Politiker und Bankier, Ludwig Bamberger war Mitbegründer der Banque de Paris (1868), der Deutschen Bank (1870) und auch der Reichsbank (1871). Unter der Herrschaft Bismarcks, hat die Familie Kaskel (Carl Freiherr von Kaskel; Felix und Eugen Gutmann) die Dresdner Bank gegründet, welche seit diesem Zeitpunkt einen rasanten Anstieg verbuchte. Diese Bankenhäuser waren mit der preußischen Schwerindustrie verbunden. Einen technischen Aufschwung, verdankte Deutschland dem Chemiker und Industriellen Ludwig Mond – sein Unternehmen fusionierte 1926 und wurde zu „Imperial Chemical Industries“ (ICI). Emil Rathenau gründete mit finanzieller Unterstützung von der Deutschen Bank und Siemens das Elektrizitätswerk AEG. „Auf Initiative und unter Leitung des AEG-Direktors Walther Rathenau wurde am 13. August 1914 im Preußischen Kriegsministerium eine Kriegsrohstoffabteilung gegründet“ (Kruse 2013). „Sie organisierte die Erfassung und Verteilung von kriegswichtigen Rohstoffen und die Produktion von Ersatzstoffen wie künstliches Salpeter nach dem Haber-Bosch-Verfahren und wurde so zur Keimzelle für den Ausbau der deutschen Rüstungswirtschaft. Ausgehend von der Metall- und Chemieindustrie wurden unter ihrer Anleitung immer mehr Wirtschaftsbereiche zu sogenannten Kriegsrohstoffgesellschaften zusammengeschlossen, in denen im Zusammenspiel von wirtschaftlicher Selbstverwaltung und militärbehördlicher Aufsicht die Verteilung von kriegswichtigen Rohstoffen organisiert wurde“ (Kruse 2013). Dieses System begünstigte in beträchtlichem Maße die schwerindustriellen Großbetriebe und Konzerne, während kleinere und nicht kriegswichtige Betriebe benachteiligt und oft auch ganz geschlossen wurden. Der Vorrang der Kriegsindustrie wurde mit dem auf Betreiben der 3. Obersten Heeresleitung (OHL) im Herbst 1916 aufgelegten „Hindenburg-Programm für die Erzeugung von Heeresbedarf “ noch einmal nachhaltig verstärkt (ebd.). Der Erste Weltkrieg war der erste industrialisierte Krieg. In Österreich sah es ähnlich aus: „Für die gigantische Aufrüstung wurden Gesellschaft und Wirtschaft militarisiert. Grundlage dafür waren das außerhalb jeder politischen Kontrolle stehende Notverordnungswesen und das sogenannte Kriegsleistungsgesetz, das dem Militär Zugriff auf alles ermöglichte, was als kriegswichtig galt. Es erlaubte der Armee Beschlagnahmungen nicht nur im Kriegs-, sondern im gesamten Staatsgebiet.“ (Enigl 2014 – Profil).

Man könnte noch viele Personen, Konzerne, Banken und deren enge Verflechtung aufzeigen, doch der Punkt scheint getroffen zu sein: Zusammenfassend kann man also sagen, dass schon damals die Finanziers und die großen Konzerne das Rückgrat der Wirtschaft und des Wirtschaftswachstums waren. Die Monopolisierung und Militarisierung einzelner Stahl- und Rüstungskonzerne, war schon damals das Kernelement des Profits und des Krieges (Wilhelm Treue – Wirtschafts- und Technikgeschichte Preußens). Staat und Industrie versuchten wirtschaftliche Krisen durch Zwangsarbeit, Nutzung ausländischer Arbeiter*innen und die Erhöhung von Frauen- und Kinderarbeit zu lösen (vgl. Kruse 2013). Die breite Bevölkerung profitierte also nicht vom Massenkrieg, bzw. von der Monopolisierung der Industrie.

Wer von Kriegen profitiert kann kein anderer besser erklären als ein Ranghöchster Major der US-Marine – Smedley Butler (1881 – 1940):

Nur eine kleine „Insider-Gruppe“ weiß wo es lang geht. Es geht um den Profit der Wenigen und auf den Kosten der Mehrheit. Von Kriege machen einige Wenige, viel Profit. (…) Allein im Ersten Weltkrieg wurden 21.000 neue Millionäre und Milliardäre registriert (und das nur in den USA!)“. (Butler in seinem Traktat: „War is a Racket„). Darüber hinaus sagt Butler:

smedley butlerUS-General Smedley Butler und sein Werk: „War is a Racket“.

I was a high class muscle-man for Big Business, for Wall Street and for the Bankers (…) a gangster for capitalism. I helped make Mexico, especially Tampico, safe for American oil interests in 1914. I helped make Haiti and Cuba a decent place for the National City Bank boy to collect revenues in. I helped in the raping of half a douen Central American republics for the benefits of Wall Street. I helped purify Nicaragua for the international banking house of Brown Brothers in 1909 – 1912.“ (Howard Zinn – A peoples History).

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„Robber Barons“

Nun einige Fakten zum Ersten Weltkrieg, um noch einen besseren Einblick zu bekommen, wer vom Krieg profitiert: 1878 kontrollierten die europäischen Mächte ca. 67% des Weltterritoriums und 1914 fast 84%. Diese Zeit war geprägt von großen Monopole, welche die gesamte Wirtschaft dominierten und die breite Bevölkerung ausbeuteten (im Inland), dabei wurden auch viele Millionen Sklaven „importiert“ (aus den Kolonien). Allein in den USA gab es im Jahr 1860 rund 4 Mio. Sklaven (Zinn, S. 171).

Hier an dieser Stelle sei die Bonapartismustheorie (Jaschke, 1982) erwähnt, welche einen Hinweis gibt, warum die bürgerlichen Eliten (vor allem Banker und Industrielle) ein Interesse am Aufstieg des Führers hatten: Die bürgerliche Sozialschicht versucht sich gegen die rebellierende und immer stärker werdende Arbeiterschicht zur Wehr zu setzten, indem sie ihre politische Macht (opportun) einer autoritären Herrschaft (scheinbar) überlässt. Mit anderen Worten: Die Exekutivmacht gewinnt gegenüber der Judikative und Legislative immer mehr an Bedeutung. Die Fakten: Die Zeit des 19. und 20. Jahrhunderts war eine „Epoche“, der blutigsten Arbeiteraufständen der Geschichte (1870 – 1890 in den USA; 1817 Pariser Kommune;…) – (Oliver Stone 2012, S. xviii). Laut dem deutschen Historiker Gerhard Stoltenberg, der die Teilnehmerzahl der Demonstrationen am 28.1.1928 in schleswig-holsteinischen Kleinstädten auf insgesamt 140 000 beziffert, ist die Zeit in Deutschland geprägt voller Turbulenzen, Aufstände und Streiks (Stoltenberg, S.111). Der deutsche Historiker formuliert die Zeit rund um 1928 folgendermaßen: „Der Widerstand und die Massenproteste nahmen den Charakter einer radikalen Bewegung an, welche dem bestehenden System den Kampf ansagte“ (Schulz, S. 467).

Streiks, Aufstände und Gewerkschaften, waren schon immer ein Dorn im Auge der Konzerne – und so gesehen waren die Kriegsausbrüche ein Heilmittel, weil: 1) Der Klassenkampf tritt in den Hintergrund 2) Die Massenpropaganda schürt Angst 3) Angst und Schrecken hingegen ertrinken die Rationalität und den Menschenverstand 4) strikte Hierarchien treten auf und diese Art Faschismus treibt die Wirtschaft stark voran (Bsp. Pinochets Chile 1973; Francos Spanien…).

Cui bono? – Am meisten profitiert ein kleiner elitärer Kreis. Erdölkonzerne beispielsweise hatten großes Interesse in Mexiko: Zwischen 1900 und 1910, besaßen amerikanische Geschäftsmänner rund 43% von Mexikos Landfläche. Das US-Großkapital kreditierte sowohl die Alliierten als auch die Achsenmächte und 84% der Kriegsrüstung der Alliierten, gingen durch „The House of Morgans“ Hand (Stone, S.5). Diese Jahre brachten, im Namen der Wirtschaftsstabilität eine große Konzern- Banken- und Regierungsabsprache mit sich, welche die Macht in wenigen Händen konzentrierte (Stone, S. 18 und C. Wright Mills – „Power Elites“). Die Gier nach Ressourcen, Schürfrechten und Kolonien, benannte man als Imperialismus und forderte 17 Mio. Menschenleben (Spencer Tucker, S. 273). Die Militarisierung der Ökonomie war eine gefährliche Symbiose aus Machtambitionen, gepaart mit einem nationalistischen Gefühlen und einem ökonomischen Null-Summen Spiel. Weitere Faktoren die den imperialen Wettkampf steigerten waren die Große Depression (1873-1895), protektionistische Politiken und die kapitalistische Expansion und Ausbeutung in Afrika (Kongo-Konferenz 1884/85).

Auf dem Punkt gebracht: „War is the health of the state“ – so der US-Publizist Randolph Bourne (Zinn, S 360). Der Patriotismus boomt, der Klassenkampf gestillt und statt die Konzernmonopole zu bekämpfen (welche die eigene Bevölkerung ausbeutet), stürzten sich die Männer in einem imperialistischen Kampf, um Einflusssphären, Kolonien, Sklaven und Rohstoffe. In diesem Lichte der Wirtschafts-(„Krimi“-)Geschichte, sollte man auch den Zweiten Weltkrieg betrachten. Elementare Fragen können schon einen großes Fragezeichen hinter der Mainstream Geschichtsschreibung setzen: Wie konnte das Europa und insbesondere Deutschland in einem erneuten Weltkrieg hineinschlittern, wenn die Bevölkerungen ängstlich gegenüber einen neuen Ausbruch waren (Historiker Adam Tooze)? Eine Antwortmöglichkeit:

Schon im Ersten Weltkrieg mussten Propaganda-Techniken angewendet werden, damit die eigene Bevölkerung zum Krieg führen „motiviert“ wird: 75.000 Redner (CPI – Propaganda Agentur) in den USA, auch bekannt als die „4 Minuten Männer“, lieferten große Reden an öffentlichen Plätzen, um die Gegner zu dämonisieren und den Patriotismus anzufeuern (Stone, S 8).

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Die sogenannte Agenturtheorie, eine der frühesten Faschismustheorien überhaupt, hat 1935 der bulgarische Genosse Georgi Dimitroff auf eine klassische Formel gebracht: „Der Faschismus an der Macht ist die offene, terroristische Diktatur der reaktionärsten, am meisten chauvinistischen, am meisten imperialistischen Elemente des Finanzkapitals.“ Bertolt Brecht hat diese Definition dann einige Jahre später in seinem „Arturo Ui“ in Dramenform gekleidet. – Quelle: http://www.ksta.de/13769014 ©2016

Weitere Fragen müssen beantwortet werden: Woher nahm Hitler das Geld um die am Boden zerstörte Wirtschaft Deutschlands so umzugestalten, dass die Militarisierung Deutschland zu einem Welt-Hegemon machte (bei seinem Eintritt der NSDAP waren nur 7 Mark und 50 Pfennig in der Parteikasse – Ian Kershaw: „Hitler 1889 – 1936“)? In Münchener Zirkus und in Kneipen trat Hitler auf, um mit seinen emotionsgeladenen Reden, die Werbemaßnahmen seiner Partei zu finanzieren – doch kann man dadurch die Rüstungsindustrie ankurbeln? Wie konnte er schon im Jahr 1925 den Eher-Verlag um 120.000 Mark aufkaufen? Eine mögliche Antwort wäre: Großkonzerne spendeten jährlich 0,5% ihrer Lohnsummen, also insg. fast 700 Mio. Reichsmark an Hitler und seiner Partei. Die Aufrüstung war also eine gezielte Investition in die kriegerische Zukunft Deutschlands!“ – so der deutsche Politikwissenschaftler und Historiker Götz Aly. Wie konnte Hitler „heimlich“, entgegen den Versailles Auflagen, seine Wirtschaft derart militarisieren? Woher nahm er hierfür die Ressourcen und warum kooperierte der Westen mit diesem Diktator so lange Zeit? Sah man in der manisch-antikommunistischen Art Hitlers etwa einen Verbündeten? Der Historiker Ian Kershaw geht davon aus, dass die britische Elite die „wahren Intentionen Hitlers“ nicht erkannt habe (Kershaw – Hitlers Freunde in England). 1925 wurde das antisemitische Buch Hitlers „Mein Kampf“ veröffentlicht und seine Intentionen sind klar formuliert:

a) Erweiterung des Lebensraumes – ergo: aggressive Außenpolitik (S. 145ff; 149; 154)

b) Rassismus und Diskriminierung – Verachtung der jüdischen Kultur und Religion (S. 63; 69)

c) Fanatischer Hass gegen den Kommunismus (S.41; 69)

d) Eine Verehrung des preußischen Militarismus und der britischen Aristokratie (S. 81; 154; 168ff)

Wie konnte man Hitler falsch verstehen? Wie kam es zu dem folgenden Zitat von der britischen Aristokratin Lady Londonderry aus dem Jahr 1936: „Sie und Deutschland erinnern mich an die Schöpfungsgeschichte in der Bibel. Nichts sonst beschreibt den Eindruck richtig“ (Kershaw, 2004). Die britische Adelige Unity Mitford, war mit Winston Churchil verwandt und war eine bekennende Unterstützerin Hitlers.

Geostrategisches Kalkül? Auch die Frage warum die Westalliierten die Westfront so spät eröffneten und den Russen so spät erst zur Hilfe kamen, wirft ein klaren Bild auf die Interessenlage. Am 22. Juli 1942 informierte US-Präsident Franklin D. Roosevelt den sowjetischen Botschafter in den USA, Maksim Litwinow, dass eine zweite Front am Unwillen der Briten scheiterte (Falin, S.319). Bis zur Landung der Alliierten in der Normandie Anfang Juni 1944 sollten noch fast zwei Jahre vergehen. In diesem Zeitraum verblutete die russische Zivilbevölkerung, nicht zuletzt weil die Westalliierten nur 1% bis 6% der deutschen Landstreitkräfte gegenüberstanden. Dieses Ungleichgewicht der Ost- und Westfront hat aus offizieller Sicht einen einfachen Grund gehabt: Die Mobilisierung sei noch nicht entsprechend abgeschlossen worden. In Wahrheit wollten führende Kreise der Westalliierten den Sowjets so lange wie möglich nicht zur Hilfe kommen – so die Analyse des österreichischen Historikers Hannes Hofbauer (S.62). Dies belegt der ehemalige US-Präsident (damals „Kriegsminister“), Harry Truman am 24. Juni 1941 deutlich:

Wenn wir sehen, dass Deutschland gewinnt, sollte wir Russland helfen und wenn Russland gewinnt, so sollten wir Deutschland helfen. Und auf diese Art lasst sie so viele wie möglich einander umbringen.“ (New York Times, 24. Juni 1941)

Dies führt uns schon zum wichtigsten Teil dieses Beitrags:

Wie eng die US-Elite mit den Deutschen Banken und Großkonzernen in Verbindung stand sehen wir anhand von unzähligen Persönlichkeiten und Konzernverbindungen:

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Hanfstaengel link; Hitler rechts – tagesspiegel.de

Ernst Hanfstaengl – Harvard Kollege von John Reed (involviert in der Wallstreet und der Finanzierung der Bolschewistischen Revolution) und Kollege des Präsidenten Franklin D. Roosevelt. Er leitete den Hanfstaengl-Kunstsalon, wo unter anderem Namen wie Pierpont Morgan, Henry Ford, Charlie Chaplin und die Tochter des Präsidenten Woodrow Wilson, als Kunden auftauchten (Peter Conradi: Hitlers Klavierspieler). Er beriet Hitler, sorgte für sein Auftreten und Image und unterstützte ihn auch finanziell. Laut dem US-Botschafter William Dodd, rettete er sogar 1923 das Leben Hitlers (William E. Dodd, Ambassador Dodd’s Diary, 1933-1938) und darüber hinaus war er an der Finanzierung der Nazi-Zeitschrift „Völkischer Beobachter“ beteiligt. (Antony C. Sutton – Wall Street and the rise of Hitler).

Henry Ford – US-Symbolfigur der kapitalistischen Wirtschaft und Fließbandarbeit. Er bekam die höchstmögliche Ehrenauszeichnung von den Nazis und sein antisemitisches Werk „Der internationale Jude“ inspirierte auch Hitlers „Mein Kampf“. Sein Sohn Edsel Ford, war Konzernvorstand der American I.G, welche in Verbindung mit der US-Standard Oil steht.

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John D. Rockefeller – Der erste Milliardär in der Menschheitsgeschichte

Rockefellers Standard Oil und die I.G.Farben – Die I.G. Farben war in den 1930er das größte Chemieunternehmen der Welt, mit den Sitz in Frankfurt. Als Teil der IG Farben war die BASF an dem kometenhaften Aufstieg des Konzerns während der nationalsozialistischen Herrschaft beteiligt. Die Gründung der BASF wurde vom jüdisch-deutschen Banker Seligmann Ladenburg finanziert. Apropos Seligman: J. & W. Seligman & Co. war eine US-Investmentbank welche in mehreren US-Eisenbahngesellschaften, im Bau des Panamakanals und in der Gründung von Standard Oil und General Motors beteiligt war. Der Londoner Zweig der Bank Seligman, wurde später von S. G. Warburg & Co übernommen – und auch dieser Name Warburg spielt eine Rolle auf beiden Seiten des Atlantiks.

warburg gebrüderWie wichtig die Standard Oil ist, kann man anhand vom Fakt ablesen, dass Deutschland ein Erdöl-armes Land ist und ohne dem „geschenkten“ Patent, zur Herstellung von synthetischen Erdöl, Kautschuk usw. wäre die Deutsche Kriegsindustrie nicht bereit zur Aufrüstung. Der ehemalige Direktor der I.G. meinte während der Nürnberger Prozesse:

IG-Farben-Prozess
IG-Farben Mitarbeiter; Nürnberger Prozesse

Ohne IG Farben, insbesondere ohne die IG Produktion auf den Gebieten des synthetischen Gummis, des synthetischen Treibstoffes und des Magnesiums wäre es für Deutschland ausgeschlossen gewesen, einen Krieg zu führen.“

Noch ein kleiner Kommentar zu Rockefellers Standard Oil: Die DEPAG/ Esso AG (Deutsch-Amerikanische Petroleum AG) war fast ausschließlich im Besitz der Standard Oil und somit in der Hand von Rockefeller. Auch noch im Jahr 1938 besaß die Standard Oil of New Jersey 94% Anteile der DEPAG! (Antony Sutton).

Warburg – Im Aufsichtsrat der IG-Farben (in den späten 1920er), befand sich Max Warburg, dessen Bruder Paul Warburg hingegen war einer der Gründerväter des Federal Reserve Systems in den USA.

Die Bleichröder Bank, also die Hausbank des Reichskanzler Bismarck wurde mit dem Bankhaus H. Aufhäuser verstrickt und hatte die Firmenkunden Alexander Hauck (Hoechst AG), IG-Farben, Adlerwerke, Allianz und die Bank hatte Aufsichtsratsmitglieder in der Deutsche Bank und Hoechst (V. Mohr: Spurenlese. Georg Hauck & Sohn 1796–1996).

keppler kreis
1. Reihe sitzend, v. l.: Hermann Göring, Adolf Hitler, Franz von Papen; 2. Reihe stehend: Franz Seldte, Günther Gereke, Lutz Graf Schwerin von Krosigk, Wilhelm Frick, Werner von Blomberg

Auch im „Keppler-Kreis“ konnte man die US-Deutsche Wirtschaftselite zusammenarbeiten sehen. Der Keppler-Kreis (v. Wilhelm Keppler initiiert), war eine geschlossene Gesellschaft, in der sich Industrielle und Banker in Verbindung mit Hitler brachten, um das Dritte Reich, zu einem Wirtschaftswunder zu verhelfen. In diesem Keppler-Kreis macht Franz von Papen mit dem „Führer“ Bekanntschaft. Er entstammt aus einer westfälischen Adelsfamilie und dank seines diplomatischen Postens in den USA, lernte er F. D. Roosevelt und Douglas MacArthur (Offizier und General im Ersten und Zweiten Weltkrieg; Oberbefehlshaber der UN-Truppen im Koreakrieg…) kennen.

Ein sehr interessanter Name ist Sosthenes Behn, welcher für die Monopolstellung der spanischen Telekommunikationsgesellschaft I.T.T sorgte. 1925 kaufte die ITT mehrere Tochter-Gesellschaften vom AT&T Konzern weltweit. Hierzu ist auch die Verbindung zu Western Electric wichtig zu erwähnen. Dieser Konzern kaufte Anteile und hatte über Stimmanteile der deutschen Standard Elektrizität AG, HWPH AG (Berliner Fernseh- und Telekommunikationsfirma), Mix & Genest übten viel Einfluss auf die Deutsche Telekommunikation. Die „Globalisierung“ der Telekommunikation gelang auch dank der Deutsch-Atlantische Telegraphengesellschaft, in welcher die Vorstandsmitglieder: F.D. Roosevelts Businesspartner John von Berenberg-Gossler (auch im Vorstand der HAPAG und Dresdner Bank), und Max Warburg hervorstechen.

Der Dawes-Plan (eine J.P. Morgan Produktion – so der Historiker Carrol Quigley) wurde ins Leben gerufen, um die Wirtschaft anzukurbeln. Dabei fallen die Namen General Motors (die Wall Street Elite und die Roosevelt Familie haben die größten Anteile an General Electric – so die New York Times vom 6. Okt. 1936), Ford, Warbug, Morgan, Rockefellers Standard Oil, Kuhn & Loeb…) besonders auf, welche in die Rüstungsindustrie direkt oder indirekt investierten. Anstatt die Reparationszahlungen von 132 Mio. Mark einzufordern, wurde dem Dritten Reich Kredite in Höhe von 138 Mrd. Mark gewährleistet, trotz offensichtlich aggressiven Polit-Visionen (Hitlers „Mein Kampf“). Den organisatorischen Konterpart, des Dawes Plans, spielten Hjalmar Schacht (Präsident der Reichsbank) und der Banker Carl Melchior. Der zuletzt genannte Melchior trat in das Bankhaus M.M. Warburg & Co ein und war auch in der amerikanischen Bank vom Bruder Felix Warburg beteiligt.

In dieser US-Deutschen Zusammenarbeit muss auch der deutsche Politiker und Generaldirektor des zweitgrößten Stahlkonzern der Welt „Vereinigte Stahlwerke“, namens Albert Vögler erwähnt werden. Er nahm an der rechten Massenpropaganda teil, war im Rat der RWE und einigen deutschen Industrie-Konzerne, war im Keppler-Kreis präsent und wurde zum Hitler Helfer. Er war der Chef der Abteilung Kriegswirtschaft und im Buch des US-Politiker James Stewart Martin: „All honorable Man“, wird berichtet, dass die AEG (Allg. Elektrizität-Gesellschaft) größtenteils von der US-Firma General Electric kontrolliert wurde – und die AEG war bekanntermaßen einer der größten Sponsoren Hitlers. (Historiker Antony Sutton; US-Congressman James Stewart Martin).

jp morganNun eine Statistik der US-Banken, welche in die Deutsche Kriegsindustrie investierten: Dillon, Read & Co. – $241.325.000; Harris, Forbes & Co. $186.500.000; Kuhn, Loeb & Co. – 37.500.000. So die statistische Auswertung des jüdischen US-Wirtschaftsprofessor Robert R. Kuczynski. Was wurde heute aus diesen Banken?

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Dillon, Read & Company

Dillon Read war schon in den 1930er einer der größten Investmentbanken der Welt und wurde in den 1990er aufgekauft und in SBC (Swiss Bank Corp) und später in SBC Warburg Dillon Read umbenannt. Heute ist diese Bank ein Teil der Schweizer UBS und hat einen Wert von 74,7 Mrd. US-Dollar (laut Forbes.com vom Mai 2015). Der Gründer von der Bank Harris, Forbes, namens Norman Harris war ein Direktor der Telekommunikationsfirma AT&T. UBSDiese Bank wurde mit der Chase Manhattan Bank gekoppelt und ist ein Bestandteil der Federal Reserve. Heute ist sie eine Tochterbank der Bank of Montreal, welche einen Wert von 39,7 Mrd. US-Dollar aufweist (Forbes, Mai 2015). Der größte Fahrzeugproduzent des Dritten Reiches war Opel – eine Tochterfirma von General Motors, welche von J.P. Morgan kontrolliert wurde.

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GM – General Motors

GM hat heute einen Jahresumsatz von $155,93 Mrd. und ist das 64. größte Unternehmen der Welt (Forbes, Mai 2015). Die Firmen Alcoa und Dow Chemical lieferten die neusten US-technologien an die Chemieindustrie des Dritten Reiches – so der Historiker Antony Sutton. Alcoa ist heute einer der führenden Konzerne im Bereich Aluminium und der Pharmakonzern Dow Chemical ist mit einem Jahresumsatz von $58,23 Mrd. eines der größten Chemiekonzerne der Welt.

Aber nicht nur das Großkapital der Wallstreet, sondern auch die nationale Finanzelite waren die Geburtshelfer des braunen Terror: Der Chefredakteur des Spiegels und Sachbuchautor Peter-Ferdinand Koch beschreibt in seinem Buch „Die Geldgeschäfte der SS“ ausführlich, wie die deutschen Banken an dem Aufstiegs des Dritten Reiches beteiligt waren und davon reichlich profitierten. Die Dresdner Bank, welche von den Familien Kaskel und Gutmann 1872 gegründet worden ist, verdoppelte ihre Kundenzahl von 449.000 (1934) auf 850.000 im Jahr 1941 (Hoppenstedt, 1942; Koch, S. 13).

Der multinationale Konzern IBM

IBM: Thomas J. Watson (Vorstandsvorsitzender von 1915 bis 1956) und andere Exekutivmanager von IBM haben laut einem US-Gerichtsverfahren die Nazis nicht gehindert ihre Technologien zu nutzen, weil sie die enormen Profite nicht verlieren wollten. Diese Technologien wurden von 1933 bis 1939 für zivile und militärische Zwecke benutzt und um Konzentrationslager zu organisieren (Feder 2001 in: NYT). Zum historischen Kontext des Konzerns: IBM übernahm nach WW1 die verschuldete Dehomag. Dehomag ist auch als Deutsche Hollerith Maschinen Gesellschaft bekannt und wurde von Willy Heidinger im Jahr 1910 gegründet und basiert auf den Erfindungen vom Amerikaner Hermann Hollerith.

Der F-Kreis wurde zur beratenden Organisation Göbbels, welche von Walther Funk (Reichsbank Präsident und Reichswirtschaftsminister) gegründet wurde.

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Walter Funk – Der Mitbegründer des F-Kreises

Einer der Gründerväter der Public Relations (PR) wurde Ivy Lee, welcher das Image des Rockefellers Imperium im Ludlow-Massaker verbessert. Lee arbeitete für die Stahlindustrie Bethlehem Steel und Beriet IG-Farben und die Angehörigen der NSDAP (Ray Eldon Hiebert: Courtier to the Crowd). Lee war ein Mitglied der Council of Foreign Relations und machte des Weiteren PR für Otto Hahn, Walter Chrysler und George Westinghouse (Westinghouse Electric – CBS/Viacom, Nuklear-Waffen, Toshiba…). Der US-Diplomat Dodd meinte dass Lee ein PR-Agent des Kapitalismus und des Faschismus war(William E. Dodd, Ambassador Dodd’s Diary, op. cit., p. 74.).

New York - Governor W. Averell Harriman
Averell Harriman (Links im Bild)

Einen letzten Hinweis auf die US-Deutsche Wirtschaftselite und deren Zusammenarbeit, welche den Faschismus, als beschützender Erzengel des Kapitals hochpriesen! Thyssen Krupp ist ein Stahl- und Technologieunternehmen, welches von Alfred Krupp und August Thyssen geformt wurde (heute unter d. Top 500 Unternehmen der Welt). August gründete zusammen mit Hugo Stinnes, die RWE (Energiekonzern) und hatte Beziehungen über sein Bankennetzwerk (Voor Handel en Scheepvaart N.V.; Union Banking Corp. – UBS;) zu Averell Harriman (Brown Brothers Harriman Bank – wo zum größtenteils sein Vermögen lag) und konnte somit weltweit Kapital transferieren (Thyssenkrupp.com – History: The Founding Families und Oliver Stone, S. 81.). Harriman war ein US-Sonderbeauftragter unter Roosevelt und hielt auch Anteile am deutsch-polnischen SACO (Kupferwerk), während des Krieges. Harriman arbeitete unter Roosevelt als Sondergesandter in Europa, war ein Mitglied der Council of Foreign Relations und war in der Investment Bank Brown Bros & Co beteiligt (dort arbeiteten prominente Personen wie Prescott Bush und Alan Greenspan und ein Großteil der Partner dieser Bank waren Mitglieder in „Skull & Bones“). Der Vater von George W. Bush, nämlich Prescott Bush arbeitete ebenfalls für Brown Brothers Harriman und war Direktor der UBC (Union Bank Corporation), welche die Interessen von Thyssen repräsentierte (Aris & Campbell 2004 in: Guardian).

„Freundeskreis Reichsführer SS“: Heinrich Himmler suchte Sponsoren für seine Schutzstaffel (SS) und fand dabei die Nähe von Wirtschaftsführer wie Heinrich Bütefisch (I.G. Farben), Friedrich Flick und Hans Walz (Bosch). Mitte 1934 rief Fritz Kranefuß den Freundeskreis SS ins Leben und die Mitgliederliste las sich wie ein Auszug aus dem Handelsregister: Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder der Dresnder und Deutsche Bank, die Commerz- und Privatbank war vertreten, das Bankhaus J.H. Stein, der Norddeutsche LIoyd, die I.G. Farben, Siemens und selbst der Puddingkönig August Ötker (Höhne, S. 131; Vogelsang, 1972; Koch S. 34ff).

Coca-Cola, Opel, Shell, Blohm & Voss, Brown Brothers Harriman (BBH) und viele weitere Konzerne könnten hier mit ihrer Schattenseite aufgelistet werden (bspw. Octogon-Trust und Rudolf Ruscheweyh).

Fazit: Im 19. und am Anfang des 20. Jahrhunderts entstand eine anglosächsische Oligarchie: Morgan, Rockefeller, Harriman, Rothschild, Carnegie, Mellon, Ford, Roosvelt usw. –  welche die Macht der Konzerne und Banken konzentrierten (Eisenbahn-, Rüstungs-, Chemie-, und Stahlindustrie, Fed-System); Der US-Spekulant und Politikberater Bernard Baruch, versammelte die mächtigsten Konzerne und Banken in seinem „Rat für Kriegsindustrie“ (WIB). In Deutschland entstand ein ähnlicher Zirkel, welche mit diesen soeben genannten Konzern- und Bankenchefs in Verbindung standen: Der größte Teil der Rüstungsindustrie des Dritten Reiches waren in den Händen von IG-Farben, Vereinigten Stahlwerke, Opel (produzierte fast 50% der JU-88 Flugbomber) und die „ITT“- Gesellschaft – lediglich 4 Konzernkonglomerate! Unumstritten in der Geschichtsforschung ist die Tatsache, dass die NS-Diktatur mit ihrer Zwangsarbeit, den größten Konzernen zugute kam (Ulrich Herbert 1999; Wagner 2001). Auch im Austrofaschismus wurden zahlreiche Sozialkürzungen vorgenommen, Gewerkschaften geschwächt oder gar verboten und die Macht der Konzern- und Bankenelite konzentriert – so die Analyse des Historiker Prof. Dr. Emmerich Talos (LIT, 2013).

Der Faschismus könnte in diesem Licht als Brecheisen der Macht und als ein Herrschaftsinstrument des Kapitalismus angesehen werden: Der Historiker Howard Zinn fragt zurecht warum der Westen tatenlos zugesehen hat, als Mussolini und Hitler den spanischen Diktator Franco unterstützten im Spanischen Bürgerkrieg.

Der Historiker Gabriel Kolko meint nach intensiver Studie:

die amerikanische Kriegsökonomie hatte das Ziel den Kapitalismus sowohl im Inland, als auch im Ausland zu retten“.

Polemisch betitelte die NY-Times vom 10.02.1936 die Vorkriegssituation – „die Banken sind das Herz und das Zentrum dieses Systems, dass uns in den Krieg schickt“. Ähnlich die Washington Post (8.3.1936) und George Gallup: „Das profitorientierte System der Rüstungsindustrie führt uns seit Generationen in den Krieg!

US-Steel machte allein im Jahr 1916 $348 Mio. Wer profitierte mit Sicherheit nicht: Die breite Bevölkerung! Allein während des Zweiten Weltkrieges gab es 14.000 Streiks mit über 6,7 Mio. unzufriedenen Menschen. Der US-Geschichtsprofessor Lawrence S. Wittner resümiert: Die größten Gewinne erzielten die Konzerne – von $6,4 Mrd. im Jahr 1940 auf $10,8 Mrd. im Jahr 1944. Der Direktor von General Electric namens Charles E. Wilson war so glücklich über die Kriegssituation, dass er sogar vorschlug die Wirtschaft auf eine permanente Kriegsökonomie umzustellen! (Zinn, S. 417; 425). Nach dem Zweiten Weltkrieg unterstützte die US-Elite so manchen faschistischen Diktator (Augusto Pinochet; Saud-Dynastie, Fulgenico Batista usw.). In Griechenland schickte die US-Rüstungsindustrie 74 Tonnen Kriegsmaterial, an die repressive und faschistische Bewegung, welche auch als Militärdiktatur bezeichnet werden kann (Zinn, S. 426). Einer der größten Soziologen C. Wright Mills, beschreibt analytisch den Vorgang der Machtkonzentration in seinem Buch „Power Elites“. Dort beschreibt er ausführlich, wie die Eliten aus der Rüstungs- und Schwerindustrie, aus dem Finanzwesen, aus dem Militär und aus der Regierung zu einer Einheit verschmolzen und im gegenseitigem Interesse, sowohl die demokratischen Prozesse untergruben (und untergraben), als auch ihre Macht ausweiteten – dies führte zu Ausbeutung, Konzern- und Bankenmonopole und letztlich auch zum Krieg.

So sehr die bisher beschriebenen Argumente der Bonapartismustheorie einleuchten wollen, vieles blenden sie aus: die freiwillige Beteiligung der „breiten Bevölkerungen“ an den Kriegen und Verbrechen, die Stabilität (bis zum heutigen Tag) des Konzernkapitalismus und die Aspekte des Patriarchats (Rolle von Geschlechterhierarchien; hegemoniale Männlichkeit usw.). Auch wird die Verflechtung von Staat und Unternehmen allzu harmonisch betrachtet (vgl. Mülges 2010). Die im NS herrschenden Ideologien
wie der eliminatorische Antisemitismus werden leider nicht genug
berücksichtigt (Kunow In: AIB 2007 – Bonapartismustheorie PDF). Und ein letzter Kritikpunkt muss auch noch angebracht werden. In dieser marxistischen Theorie wird von einer Basis und einem Überbau (auch wenn implizit) ausgegangen. Dabei werden die Grenzen zwischen Profiteure und Opfer oftmals zu stark betont und eine homogene „Elite“ skizziert. Dies blendet jedoch aus, dass die deutsche Bevölkerung von der ausländischen Zwangsarbeit, bzw. von den kolonialen Rohstoffen profitierte und es blendet die Heterogenität und die Widersprüchlichkeit von Eliten aus.

Die Pointe die aus diesem Beitrag übrig bleibt trotz der berechtigten Kritik an der Bonapartismustheorie ist wohl folgendes Zitat:

max-horkheiemer

 

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Veröffentlicht von Josef Muehlbauer am 5.11.2015 (redigiert am 30.07.2019).

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